Diplom-Rechtspfleger*in: Entscheidungsfreudig und mit dem Gesetz in der Hand für unser Rechtssystem
Wenn du an unser Rechtssystem denkst, kommen dir sicher erstmal Staats- und Rechtsanwält*innen und Richter*innen in den Sinn. Aber in den Rechtsräumen unseres Landes agiert eine weitere Größe, die vielen immer noch unbekannt ist: Die Rede ist von Diplom-Rechtspfleger*innen.
Ihre Einsatzgebiete sind so umfangreich und spannend, wie es Rechtsgebiete gibt. Ob Grundbucheinträge für ein Grundstück, Testamentseröffnungen bei Verstorbenen oder der Vollstreckung von Freiheitsstrafen, überall sind es Rechtspfleger*innen, die für diese Fälle zuständig sind, sie bearbeiten und wichtige Entscheidungen treffen.
Dabei sind sie stets frei von inhaltlichen Weisungen und nur an Recht und Gesetz gebunden. Viel Verantwortung also, für Hab, Gut und Mensch.

28 Berufsbilder - 5 Ausbildungsberufe - 3 duale Studiengänge - Bei der Justiz.NRW stehen deiner Zukunft alle Türen offen. Ganz gleich ob im Justizvollzug, bei Gericht oder Staatsanwaltschaft – als 44.000-köpfiges Team sorgen wir gemeinsam für eine gerechte Gesellschaft.
Die Arbeit als Diplom-Rechtspfleger*in: Aufgaben, denen du in diesem Beruf begegnest
Als Diplom-Rechtspfleger*in arbeitest du bei Gerichten, Staatsanwaltschaften und Justizverwaltungen und triffst Entscheidungen in Rechtsbereichen, denen du zugeteilt bist oder übernimmst hier Führungsaufgaben. Enorm wichtig bei all dem: Ein großes Verantwortungsbewusstsein und eine ausgeprägte Verfassungskompetenz, die du dir im Studium aneignest.
Einträge in öffentliche Register
Du bist verantwortlich für Einträge in das Handelsregister, um Unternehmen anzumelden oder auf dem Gebiet des Grundbuchrechts, wenn es um Hypotheken, Grundschulden, Erbbau-, Wohn- und Wegerechte geht, wenn Testamente eröffnet oder Erbscheine erteilt werden sollen.
Rechtsantragsstelle
Bei der Rechtsantragsstelle kümmerst du dich um die Annahme von Klageanträgen und Klageerwiderungen. Hier setzt du auch Verfahrenskosten fest, bearbeitest die dir zugeteilten Mahn- und Vollstreckungsbescheide, entscheidest über Pfändungen und leitest entsprechende Zwangsversteigerungen.
Strafvollstreckung
Sollen Strafen vollstreckt, Geldstrafen eingezogen oder verurteilte Personen zum Strafantritt eingeladen werden, übernimmst du. In der Justizverwaltung stehen dir dann Führungspositionen offen und du kannst dich als Geschäftsleiter*in um die Abläufe innerhalb der Justizbehörden kümmern.
Wie werde ich Diplom-Rechtspfleger*in? Wichtige Ausbildungsinhalte und Job-Skills
Um ein Duales Studium zum*zur Diplom-Rechtspfleger*in zu beginnen, brauchst du unbedingt das Abitur oder die Fachhochschulreife. Weil Ausbildungsplätze oft rar und die Bewerberzahlen hoch sind, kommt auch ein Eignungstest auf dich zu, auf den du dich gut vorbereiten solltest. Das duale Studium dauert in der Regel drei Jahre. In dieser Zeit lernst du dual, also sowohl in der Fachhochschule als auch in deiner ausbildenden Behörde, alle wichtigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten für deine Arbeit als Diplom-Rechtspfleger*in.
Allgemeinwissen
Deine Fälle behandeln nicht nur verschiedenste Menschen und ihre unterschiedlichsten Schicksale, sondern streifen auch politische und kulturelle Gegebenheiten. Es ist wichtig, auch für deinen Einstellungstest, dass du hier fit bist und einen Plan davon hast, was auf der Welt passiert.
Sprachverständnis
Deine größten und wichtigsten Werkzeuge sind die Gesetzbücher, aus denen du deine Entscheidungen in deinem Berufsalltag schließlich ableitest. Nicht selten sind Gesetzestexte knifflig, vielschichtig, komplex und abstrakt, deshalb ist es besonders wichtig, dass du ein gutes Sprachverständnis mitbringst.
Eigenverantwortliches Arbeiten
Als Diplom-Rechtspfleger*in arbeitest du inhaltlich frei von Weisung. Das heißt, du übernimmst die Verantwortung für das was du tust oder unterlässt. Du triffst z. B. Entscheidungen über Kostenfestsetzungen, Einträge und Strafvollstreckungen, die weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten haben.
Konzentrationsfähigkeit
Ob du Zwangsversteigerungen leitest oder stundenlang Gesetzestexte paukst, deine Konzentrationsfähigkeit als Diplom-Rechtspfleger*in wird rund um die Woche ständig auf die Probe gestellt und sollte deshalb Teil deines Repertoires sein.
Analytisches Denkvermögen
Dich mit komplizierten Fällen zu beschäftigen und sie in all ihren Einzelheiten zu erfassen und zu verarbeiten, wird zu deinem täglichen Brot gehören. Darauf solltest du Lust haben – die Arbeit von Diplom-Rechtspfleger*innen ist auch immer Arbeit mit winzigsten Details, die einen großen Einfluss auf finale Entscheidungen haben können.
Sozialkompetenz
Spätestens bei der Rechtsantragsstelle oder bei Zwangsversteigerungen hast du immer wieder mit Menschen zu tun, oft in schwierigen und unvorteilhaften Situationen ihres Lebens. Deshalb ist es hier hilfreich, wenn du besonders professionell auftreten und am Ende eines harten Arbeitstages schwierige Fälle hinter dir lassen kannst.
Nach dem Studium: Deine Zukunftsperspektiven als Diplom-Rechtspfleger*in
Hast du dein Duales Studium als Diplom-Rechtspfleger*in abgeschlossen, wird sich erstmal entscheiden, in welchen Fachbereich du kommst. Hier schon praktisch: Die Länder bilden nur so viele Rechtspfleger*innen aus, wie am Ende auch wirklich gebraucht werden. Die Übernahme ist also garantiert.
Durch Anpassungsfähigkeiten hältst du dich rechtlich immer auf dem Laufenden, hier ist schließlich nichts auf ewig in Stein gemeißelt.
Wenn dich dann das Strafrecht besonders gepackt hat, du entsprechend die Leistung und Kompetenz nachweisen kannst, kannst du in 15 Monaten Amtsanwält*in werden, wo du bei leichteren und mittleren strafrechtlichen Verfahren die Funktion von Staatsanwält*innen übernimmst.